Archive for May, 2011
Von Boston bis zur Space Coast
Nach einem etwas holprigen Sinkflug landeten wir mit ca. einer Stunde Verspätung in Boston. Hier mussten wir uns aber nicht einmal um einen Transport in die Stadt bemühen, denn Mike holte uns direkt am Flughafen ab. Auch für die Unterkunft für die nächsten Tage war bereits gesorgt, denn Yvonne und Mike überliessen uns grosszügigerweise ihr Wohnzimmer. Mit Toplage in Beacon Hill konnten wir bequem alles zu Fuss erreichen und Abends so wie am Wochenende hatten wir immer Ortskundige Führer dabei 😉
Fotos Boston
Nach Besichtigung der Google Büros hier in Boston muss ich wohl einmal mit meinem Chef über neue Informatikmittel sprechen 🙂
Samstags machten wir einen etwas verregneten Ausflug in den malerischen Norden, Sonntags erklommen wir zu viert einen gewaltigen Hügel! Oben angekommen bemerkten wir den Lift auf der anderen Seite 😉 Es war aber nur ein Skilift und Schnee fanden wir zum Glück keinen.
Fotos Ausflug Wachusett Mountain
Die Zeit in Boston verging wie im Fluge und schon mussten wir uns wieder ein Mietauto zulegen. Diesmal bekamen wir einen schwarzen Chevrolet Impalia 2011. Der Kofferraum ist etwas grösser als beim Dodge, zudem war die Kiste mit knapp über 1000 Meilen auf dem Tacho brandneu!
Unser erstes Ziel war New York. Da wir die Stadt schon ziemlich gut kannten, blieben wir aber nur zwei Nächte. Der Broadway bei Nacht ist immer wieder ein Besuch wert 🙂
Fotos New York
Den nächsten Stop legten wir in Philadelphia ein. Die Stadt hat vor allem historisch viel zu bieten; so wurde dort zum Beispiel am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklährung beschlossen und verkündet. Nach einer Sicherheitsschleuse wie am Flughafen kann man dann auch die Liberty Bell beäugen. Naja, eine defekte Glocke halt 🙂
Fotos Philadelphia
In Washington angekommen, machten wir uns zu Fuss auf Erkundungstour. Nach dem Navy Seal Einsatz gegen Osama Bin Laden war das weisse Haus noch weiter abgesperrt als sonst. Aber wegen all den Bäumen und Büschen sieht man auch sonst nicht viel von diesem Regierungssitz. Die riesen Parkanlagen in Washington haben uns aber sehr gut gefallen. Die Distanzen sind aber nicht zu unterschätzen! 😉
Fotos Washington
Nach Washington machten wir uns auf direktem Wege auf nach Titusville in Florida. Denn wir wollten unbedingt dem zweitletzten Space Shuttle Start der Raumfahrtgeschichte beiwohnen. Wir waren nicht ganz die einzigen mit diesem Plan. Das Motelzimmer kostete $249 anstatt der üblichen $49. Da wir aber fleissig Hotelpunkte gesammelt hatten und inzwischen Diamond Member waren, kostete uns diese Übernachtung nur 10’000 von unseren 70’000 Punkten 😉 Morgens um vier machten wir uns auf um einen guten Platz zu sichern. Es war noch stockfinster, das Ufer war aber bereits mit zahlreichen Schaulustigen mit Stühlen und Stativen gesäumt. Einige haben wohl dort übernachtet und schnarchten was das Zeug hielt. Auf einer harten Steinmauer direkt am Ufer fanden wir dann aber auch noch zwei gute Plätze. Dann hies es knapp fünf Stunden warten. 08:55:56 Ortszeit war erster Rauch zu sehen und die Menge begann zu kreischen. 08:56:00 wurden die Booster gezündet und die Raumfähre Endevour erhob sich von ihrer Startrampe. Mit gewaltigen Feuerschweifen bohrte sie sich in den Himmel und verschwand nach ca. 30 Sekunden in der dichten Wolkendecke. Etwas später kam dann der Schall und die Druckwelle. Wir waren ca. 15km von der Rampe entfernt, der Sound war aber immer noch absolut cool! Am ganzen Körper spürte man die Kraft die in diesen Triebwerken steckt.
Fotos Space Shuttle Start
Da wohl einige der ca. 500’000 Leute die dem Start beiwohnten, sich auch noch gleich das Kennedy Space Center ansahen, machten wir uns auf den Weg nach Orlando. Dort besuchten wir den Universal Islands of Adventure Park mit dem neuen Harry Potter Schloss. Die Bahn dort drinn ist eine Wucht. Man hat wirklich das Gefühl als Sitze man mit Harry auf dem Besen! Es handelt sich um Industrieroboterarme, die in der Lage sind mit über 500kg zu hantieren. Diese Roboterarme selber laufen dann auf einer Art Schiene durch das Schloss. Der Eindruck ist wirklich verblüffend. Wir machten auf jeden Fall zwei Runden! 🙂
Fotos Hogwarts
Im Park gibt es jede Menge Attraktionen und dort wo steht, man könnte nass werden, sollte man sich auf VIEL Wasser gefasst machen. Wir waren jedenfalls klatsch nass! Bei 30 Grad störte das aber kaum.
Fotos Islands of Adventure
Tags darauf ging es wieder zurück an die Küste nach Cap Canaveral ins Kennedy Space Center. Einer der Höhepunkte dort war ganz sicher der Space Shuttle Start Simulator. Man befindet sich im Laderaum des Shuttles und wir, nachdem sich alle angeschnallt haben, in die Vertikale gedreht. Der Countdown zählt zurück und alles beginnt zu rütteln und zu schaukeln. Wenn die Booster zünden wird man so richtig in den Sitz gedrück und die Wangen fangen an zu flattern. Sobald die Booster abgesprengt werden, hat man das Gefühl als ob jemand heftig auf die Bremse gestiegen wäre. Die ganze Simulation soll einem echten Start sehr nahe kommen, schliesslich hat der Simulator auch um die 60 Millionen gekostet 🙂
Gleich am Morgen machten wir eine geführte Tour übers ganze Gelände. Wir kamen bis auf ein paar huntert Meter an die Startrampe heran, auf der bis vor zwei Tagen noch die Raumfähre Endevour gestanden hatte. Die riesen Montagehalle war auch absolut beeindruckend. Sie wurde für die Saturn Raketen gebaut und ist darum über doppelt so hoch wie ein Space Shuttle.
Fotos Startrampe und Montagehalle
In einer Halle konnten wir eine komplette Saturn V Rakete des Apollo Programms bewundern. Das Viech ist unglaublich gross!! 🙂 96% Fuel, 4% Cargo!
Fotos Saturn V
Auch die restliche Ausstellung hat einiges zu bieten, es würde aber zu weit führen hier noch mehr aufzuzählen.
Fotos Kennedy Space Center
Zum Ausspannen ging es dann zwei Tage nach Cocoa Beach. Riesen Sandstrände fast nur für uns alleine.
Fotos Cocoa Beach
Der nächste Bericht wird uns bereits nach Miami führen.
Von Las Vegas nach San Francisco
Nach einer Woche Las Vegas ging es weiter Richtung Death Valley. Auf dem Weg dort hin machten wir unseren Tank noch einmal randvoll, denn wir vermuteten ziemlich hohe Benzinpreise im Valley selbst. Am Rande des Tals machten wir einen kurzen Stop an einem Aussichtspunkt. Dort musst man ca. 200m den Hügel hinauf laufen, was uns beträchtlich ins Schwitzen brachte.
Fotos Aussichtspunkt Death Valley
Das Death Valley ist auf allen Seiten von hohen Bergen umgeben und der tiefeste Punkt im Tal ist -86m. Die Sonne erwärmt den Talboden und die heisse Luft versucht aufzusteigen. Wegen den hohen Bergen auf allen Seiten und hohen atmosphärischen Druck in dieser geringen Höhe, kann die warme Luft nicht weg und es kommt zu diesen abartig heissen Temperaturen.
Fotos Tiefster Punk im Death Valley
Nach einer schweisstreibenden Wanderung am ersten Tag besuchten wir am zweiten Scotty’s Castle. Allein die Geschichte um diesen Ort war den Besuch wert. Es würde aber zu weit führen hier näher darauf einzugehen. Auf jeden Fall verfügte diese Villa schon um 1930 über eine unabhängige Stromversorgung mit eigenem Wasserkraftwerk und Batterien, eine mit Wasser betriebene Kühlung des ganzen Komplexes, eine Solaranlage für Warmwasser sowie sanitäre Einrichtungen wie wir sie heute bei uns kennen. Und das alles mitten in der Wüste!
Fotos Scotty’s Castle
Fünf Dollar und 50 Cent kostete die Galone Benzin im Death Valley. Unsere Tankfüllung reichte aber bis Lone Pine, wo das Benzin zumindest etwas günstiger war. Etwas westlich von Lone Pine liegen die Alabama Hills, wo schon einige Filmszenen in den Kasten gebracht wurden. Da wir aber kein 4×4 Fahrzeug hatten, beschränkten wir uns auf die etwas besseren Feldwege.
Fotos Alabama Hills
Richtung Süden ging es weiter nach Bakersfield und schliesslich zum Sequoia National Park mit seinen riesigen Bäumen, Sequoias eben. Übernachten konnten wir direkt beim Parkeingang in Three Rivers. Dort war das Wetter toll und wir konnten am Pool sogar etwas Sonne tanken. Im Park selber sah dies dann etwas anders aus. Die Strasse steigt bald steil an und innert kurzer Zeit befindet man sich auf über 2000m. Naja, so schnell ging es auch nicht, denn zur Zeit wird gerade die Strasse erneuert, was lange Wartezeiten zur Folge hatte. Jedenfalls lag dort oben noch jede Menge Schnee und einige Strassen waren noch gar nicht geöffnet. Zum General Sherman Tree gelangten wir aber trotzdem. Dieser riesen Sequoia ist der voluminöste Baum der Welt. Er ist ca. 84m hoch und hat unten einen Durchmesser von ungefähr 11m. Sein Volumen wird auf 1487 Kubikmeter geschätzt!
Fotos Sequoia National Park
Unser nächstes Ziel war der Kings Canyon National Park, der gleich nebenan lag. Schnee lag dort zwar keiner mehr, aber auch hier waren wir etwas zu früh dran. Die Strasse in den Canyon selber war noch nicht komplett geöffnet, da scheinbar noch Schäden vom Winter zu beseitigen waren. Kaum vorstellbar bei den perfekten Strassen die wir dort vorfanden, aber so war es halt. Wir schauten uns den zugänglichen Teil des Parks an und waren dort dafür aber fast alleine.
Fotos Kings Canyon National Park
Etwas weiter im Norden liegt der Yosemite National Park. Dieser Park war komplett geöffnet, und dies bekamen wir auch zu spüren. Wir traffen es genau auf eine spezielle Woche, in der der Eintritt in alle Nationalparks gratis für alle ist. Jedenfalls waren tausende andere Leute dort und die Parkplätze zu den Trails waren völlig überfüllt. Wir kämpften uns aber doch noch durch und machten zwei kleine Wanderungen.
Fotos Yosemite National Park
Nach diesen drei Nationalparks wollten wir uns noch die Hauptstadt von Californien anschauen. Sacramento ist ein eher gemütliches und kleines Städtchen, verglichen mit Los Angeles und San Francisco sowieso. Besonders sehenswert fanden wir Old Sacramento. Dort wurde ein Stadtviertel aus den Zeiten des “Wilden Westen” nachgebaut.
Fotos Sacramento
Weiter ging es nach Reno, einer weiteren Gambler-Stadt in Nevada. Reno hat zwar den Ruf das kleine Las Vegas zu sein, unserer Meinung nach ist es aber höchstens ein mini-mini Las Vegas.
Fotos Reno
Von Reno machten wir uns dann auf über Redding nach Crescent City. Crescent City liegt schon mitten im Redwood National Park, wo wir uns mächtigen Redwood Bäumen gegenüber sahen. Die Bäume sind so gross, dass man bei einigen einen Tunnel hinausgemeisselt hat der so gross ist, dass man mit dem Auto durchfahren kann, und sie trotzdem noch stehen bleiben. Dieses destruktive Verhalten führt aber dazu, dass der Baum früher oder später umfällt. Momentan gibt es noch drei solcher Bäume die alle auf Privatgrundstücken stehen. Für eine kleine Gebühr kann man sie besichtigen.
Fotos Redwood National Park
Unsere nächste Route führte uns der Pazifikküste entlang auf dem Highway 1 bis nach San Francisco. Unterwegs besichtigten wir das Point Reyes National Seashore. Beim dortigen Leuchtturm soll es sich um einen der windigsten Orte an der ganzen Pazifikküste handeln. Die hohen Windgeschwindigkeiten kommen zustande, da die Klippen dort steil ansteigen und der Wind vom Meer her über diese Krete gedrückt wird. Im Meer zogen ein paar Grauwale vorbei und etwas später trafen wir noch auf eine Seelöwenkolonie.
Fotos Point Reyes National Seashore
Südlich von San Francisco besuchten wir Santa Cruz. Dieses Städtchen liegt etwas geschützt in einer Bucht und hat daher den perfekten Badestrand. In San Francisco selber ist es an allen Stränden sehr windig und daher nicht unbedingt zum Baden geeignet. Direkt an der Strandpromenade in Santa Cruz gibt es einen netten Vergnügungpark. Wir liessen uns jedenfalls für ein paar Stunden nieder und tankten etwas Sonne.
Fotos Santa Cruz
Tags darauf fuhren wir weiter der Küste entlang auf dem Highway 1 bis zum Julia Pfeiffer Burns State Park. Dieser ist sehr klein und besteht fast nur aus einer wunderschönen kleinen Bucht mit einem Wasserfall. Auf dem Rückweg besuchten wir das Dörfchen Carmel. Die vielen schönen Häuschen und der weisse Sandstrand machen es zu einem der schönsten Nester an der ganzen Westküste.
Fotos Julia Pfeiffer Burns State Park und Carmel
Von San Jose bis zum südlichen Ende von San Francisco befindet sich das Silicon Valley. Dort reihen sich IT Firmen an IT Firmen. Wir machten einen kleinen Abstecher zum Google Hauptsitz in Mountain View und kamen auch bei der Stanford University vorbei.
Fotos Silicon Valley
Die restlichen fünf Tage an der Westküste verbrachten wir in San Francisco selbst. Während dieser Zeit fuhren wir Cablecar, überquerten die Golden Gate Bridge zu Fuss, besuchten Alcatraz, stiegen auf die Twin Peaks, erklommen den Coit Tower, klapperten alle Piers ab und testeten einige Restaurants.
Fotos San Francisco.
Dies war das Ende unseres Westküsten-Abenteuers und sogleich der Start unseres Ostküsten-Abenteuers! Noch eine kleine Frage zum Abschluss: Liest das überhaupt jemand???